Ein Verein Sozialdienst ist nicht mehr

Der Verein Sozialdienst der Region Arth-Goldau stellt nach 36-jährigem Bestehen seine Tätigkeiten per 31. Dezember 2021 ein und wird aufgelöst. Der Vorstandsbeschluss vom 23. Febraur 2021 geht im Juni 21 als Antragsgeschäft an die schriftlich geplante Generalversammlung. Das Hilfsleistungsangebot gemäss Sozialhilfegesetz und Sozialhilfeverordnung wird ab 1. Januar 2022 von den Gemeinden selbst angeboten.

27. Mai 2021

Der Sozialdienst wurde am 22. Febraur 1985 als Verein mit dem Ziel gegründet, im Sozialbereich ein regionales Angebot auch für anliegende, kleinere Gemeinden zu definieren. Zunächst waren es von 1985 bis 2002 die beiden Gemeinden Arth und Steinerberg. Mit dem Dazukommen der Partnergemeinden Lauerz am 1. Juli 2002 und Steinen und Sattel ab 1. April 2004 konnte diese Absicht in die Praxis umgesetzt werden. In den vergangenen Jahren haben sich allseits Ansprüche und Erwartungen verändert, aber auch die gesellschaftlichen Verhältnisse und das politische Umfeld ist heute ein anderes wie damals zur Gründungszeit.

Die letzten beiden Jahre standen ganz im Zeichen weiterer Veränderungen, dies sowohl in personeller wie auch in organisatorischer Hinsicht. Das jetzt konstante Team der Mitarbeitenden leistet professionelle Dienste, ab Februar 2020 in neuen Räumlichkeiten an der Sonneggstrasse 30b in Goldau. Auch das dokumentenreiche Archiv des Sozialdienstes wurde vollständig digitalisiert.

Die strategische Ausrichtung des Sozialdienstes in Richtung Zukunft verlangte die zeitgemässe Neufassung einer Dienstleistungsvereinbarung im Bereich Sozialberatung inkl. Migration. In der Diskussion um eine tragfähige und für alle stimmigen Kostenverteilung und -abgeltung für erbrachte Dienstleistungen konnte kein zielführender Kompromiss gefunden werden. Die Gemeinden Sattel und Steinerberg kündigten die Zusammenarbeit auf Ende 2020, die Gemeinde Steinen auf Ende 2021. Mit nur zwei Gemeinden macht ein Verein nicht weiter Sinn.

Der Vorstand kündigte die noch verbleibenden Dienstleistungsverträge mit Arth und Lauerz auf Ende 2021 und bringt den Antrag um Auflösung des Vereins wie eingangs erwähnt an die Generalversammlung. Wir bedauern die Entwicklung und hoffen sehr, dass unsere Mitarbeitenden gute Anschlusslösungen finden können. Einiges ist schon angedacht.

Stellungnahmen der Gemeinden Arth, Steinen und Lauerz

Arth: Die «Leistungen des Vereins Sozialdienst Region Arth-Goldau werden ab 1. Januar 2022 in der Gemeinde integriert. Für die persönliche und wirtschaftliche Sozialhilfe sind im Kanton Schwyz nach dem Sozialhilfegesetz die Gemeinden verantwortlich. In der Gemeinde Arth wurde diese Aufgabe bis anhin durch den Verein Sozialdienst der Region Arth-Goldau und durch das Fürsorgeamt der Gemeinde Arth erledigt. Die Organisation und Koordination zwischen der ausgelagerten Sozialberatung und dem Fürsorgeamt war aufgrund der unterschiedlichen Standorte und der Schnittstellenproblematik seit längerem kompliziert. Mit der Auflösung des Vereins werden sämtliche Leistungen in Zukunft durch die Gemeinde Arth angeboten. Dies hat den Vorteil, dass neben den längeren Öffnungszeiten die Aufgaben nur von einer Organisation durchgeführt werden, was eine effizientere und wirksamere Arbeitserledigung mit sich bringt. Die organisatorische und personelle Umsetzung wird in den nächsten Monaten vorgenommen.»

Steinen: «Aufgrund der Grösse der Gemeinde Steinen konnte für die Gemeinde Steinen kein Anschluss bei anderen Sozialdiensten wie Schwyz, Brunnen oder Küssnacht gefunden werden. Da wir jedoch gesetzlich verpflichtet sind, diese Dienstleistung anzubieten, beschloss der Gemeinderat Steinen, einen eigenen Sozialdienst in der Gemeinde aufzubauen. Zwei Sozialarbeiterinnen des Vereins konnten bereits für den Sozialdienst der Gemeinde Steinen gewonnen werden. Somit kann die Gemeinde Steinen ihr Angebot ab dem 1. Januar 2022 nach den gesetzlichen Bestimmungen aufrechthalten. - Zudem wird der neue Sozialdienst Steinen den umliegenden Gemeinden Lauerz, Steinerberg und Sattel eine Anschlusslösung anbieten, sollten diese keine Lösung haben.»

Lauerz: «Auch die Gemeinde Lauerz als kleinste Gemeinde ist verpflichtet, die persönliche und wirtschaftliche Sozialhilfe anzubieten. Aufgrund unserer Grösse ist es jedoch nicht möglich, dies eigenständig aufzubauen. Aus diesem Grund wird Lauerz das Angebot von der Gemeinde Steinen, zu einer weiteren Zusammenarbeit, dankend annehmen. Wir sind überzeugt, dass gemeinsam mit Steinen eine optimale Lösung für die Sozialhilfe aufgebaut wird, welche den heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird.»